Opel Rocks-E für 7.990 Euro: Fährt. Aber anders. (2024)

Zum Start nochmal schnell die Fakten: Doch, der Opel Rocks-E ist natürlich ein Auto. Aber eben kein Pkw. Sondern ein so genanntes Leichtelektromobil, das durch die Zulassung in der Klasse L6e (max. 45 km/h) in Deutschland schon ab einem Alter von 15 Jahren gefahren werden darf. Immer vorausgesetzt, man hat einen AM-Führerschein in der Tasche. Warum nicht L7e (und damit ohne die 45 km/h-Begrenzung)? Weil sie bei Opel mit dem Rocks-E ganz bewusst alle Zielgruppen ab 15 erreichen wollen. Und die ganz Jungen wären bei den L7e-Varianten raus. Für die braucht es einen Pkw-Führerschein. Und genau davor haben sie bei Opel nämlich wirklich Bammel: Dass jemand auf die Idee kommt, den Rocks-E mit einem "echten" Pkwzu vergleichen. Weil das schlicht nicht funktioniert. So ein L6e-Wägelchen muss vor allem in Sachen Gewicht sehr ambitionierte Zulassungsanforderungen erfüllen. Die lassen schlicht keinen Spielraum für allzu viel schwere Komfort- oder Sicherheitsfeatures. Heißt: Keine Airbags. Kein ESP. Keine Klimaanlage. Aber ein Dreipunkt-Sicherheitsgurt. Eine Heizung. Und ein Dach. Nichts davon gibt's an Bord eines E-Bikes oder eines E-Rollers. Und genau die soll so ein Rocks-e ersetzen. Spaßeshalber nennen wir das Ding trotzdem Nicht-Auto, meinen aber natürlich Nicht-Pkw.

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Gegenläufig öffnende Türen

Auch als Nicht-Auto muss der Rocks-e aber natürlich fahren. Tut er auch. Zumindest dann, wenn man die richtige Tür findet. Um Kosten zu senken, haben sie bei Opel den Rocks aus extrem vielen Gleichteilen zusammengepuzzelt. Front- und Heckmaske sind praktisch das gleiche Bauteil. Und auch die Türen sind identisch. Was dazu führt, dass die Fahrertür hinten angeschlagen ist, die Beifahrertür vorne. Sieht witzig aus, ist im Alltag aber auch deshalb keine Hilfe, weil sich die mit Plastik beplankten Türchen nicht weit genug öffnen, um wirklich bequem einsteigen zu können.

co*ckpit & Innenraum

Thema Plastik. Der findet sich wirklich überall. Sogar die Karosserie fühlt sich an, als dürfte sie in die Spülmaschine. Die ist fürs ganze Auto übrigens tabu. Der Rocks-e darf nicht in die Waschanlage. Trotz ultrahartem Sitz (Plastikpolster auf Plastik) kommt man dennoch erstaunlich bequem und geräumig unter. Der Fahrersitz ist immerhin verschiebbar. Eine Höhenverstellung gibt es weder für die Sitze, noch fürs Lenkrad. Durch das große Glasdach (Serie) wirkt der Traum in Schwarz (und aufpreispflichtigem Gelb) größer, als er tatsächlich ist. Was bleibt, ist die ungewohnte Akkustik. Gespräche im Rocks-E klingen ähnlich dumpf, als hätte man eine große Tupperschüssel auf dem Kopf. Gepäck? Geht schon. Weiche Taschen und Jacken haben hinter den Sitzen Platz, wenn kein Beifahrer an Bord ist. Denn dann wird dessen Fußraum zum 63 Liter fassenden Gepäckfach. Außerdem sind da ja noch die riesigen Tür-Taschen und die wabbeligen Gummi-Ablagen auf dem Armaturenbrett. Die sind aber nur für die beiden teureren Varianten Serie.

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Jochen Knecht

Klapp-Scheibe auf. Seitenspiegel auf der Beifahrerseite einstellen. Klapp-Scheibe zu. Klonk. Spiegel im Weg. Das ist ziemlicher Mist.

Auf dem Bedien-Knubbel rechts neben dem Lenkrad ist Platz fürs Smartphone. Drunter finden sich ein USB-Anschluss (Strom für Telefon oder Navi), der Warnblink-Schalter, sowie die Bedienelemente für Lüftung und Heizung. Vorm Lenkrad informiert ein simples Info-Display über Geschwindigkeit, Reichweite und Ladezustand der 5,5 kWh großen Batterie, die unter den Sitzen verbaut ist. Wer Musik hören will, braucht einen Bluetooth-Lautsprecher. Wird der bei Opel mitbestellt, passt er in die Ablage vor dem Lenkrad. Weil der Rocks-E vom Konzernbruder Citroën AMI One abstammt, bringt er auch dessen Konnektivität mit. Heißt: Wer nicht das Basis-Modell ordert, den versorgt die Opel-App mit weiteren Informationen zum Fahrzeug. Ach ja, ein Gruß an die Opel-Ingenieure: Wer den Außenspiegel auf der Beifahrerseite einstellt, bekommt die Klappscheibe nur dann wieder zu, wenn dafür der Spiegel wieder verstellt wird. Das findet man auch mit 15 ganz sicher nicht lustig. Telefonieren während der Fahrt? Geht nur, wenn die 108 Euro teure Bluetooth-Freisprecheinrichtung an Bord ist. Die wird einfach an eine Strebe des Rohrrahmen-Chassis gehängt. Wem das Original-Teil aus dem Opel-Store zu teuer ist, shoppt sich einfach eine günstigere Alternative im Internet.

Antrieb & Fahrleistungen

Jetzt aber los. Zündschlüssel drehen, aufs Piepsen warten, Rückspiegel (6,50 Euro Aufpreis) einstellen, Wähltaste "D" und schon sirrt der Rocks-e vom Hof. Klingt wie ein Elektroauto, fühlt sich aber nicht wirklich so an. 0 bis 50 km/h? Nicht mess-, weil nicht erreichbar. Es fehlt das E-Auto-Gummiband-Beschleunigungs-Ding. Wo soll‘s auch herkommen. Die in der Spitze 12 PS haben mit den 471 Kilo des Rocks-e gut zu tun. An der Ampel langt‘s mit viel gutem Willen für ein schüchternes Scharren der schmalen 14-Zöller und einen kurzen Mikro-Sprint. Aber auch nur, wenn kein Anstieg in der Nähe ist. Der Rest ist digitales Fahren. Immer Vollgas. 45 km/h sind für den Folge-Verkehr belastend genug. Immerhin: Der Rest der Verkehrsteilnehmer ist von den mindestens 5 km/h zu wenig nicht wirklich genervt, sondern freudig interessiert. Fuß vom Fahrpedal, dann rekupertiert der Kleinst-Opel und schont so Bremsen (Scheiben vorne, Trommel hinten) und Reichweite (maximal 74 Kilometer). Obwohl der Federungskomfort gar nicht schlecht ist, nimmt der Rocks-e jedes Schlagloch lautstark volley. Dämmung ist bei L6e-Mobilen aus Gewichtsgründen tabu.

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Jochen Knecht

Schwarzes Plastik als Gestaltungsschwerpunkt. Wer gelbe Akzente will, muss die TeKno-Ausstattung buchen. Supersimple Bedienung.

Komfort

Immerhin gibt‘s eine Heizung, die unter lautem Gefauche sechs Grad Temperaturunterschied schafft. Heißt: Wer bei 0 Grad Außentemperatur startet, braucht trotzdem eine dicke Jacke und Handschuhe. Die große Stunde schlägt beim Parken. Trotz fehlender Servolenkung wuselt der Rocks-E lässig um jede Ecke. Und weil er fast ein Würfel ist, klappt auch das Einfädeln in verzwickteste Parklücken ohne Probleme. Weil er nochmal 20 Zentimeter kürzer ist als ein Smart, wäre Querparken die Paradedisziplin des grauen Zwergs. Wenn es denn erlaubt wäre. Wer Nachschub für den 5,5 kWh großen Akku unter den Sitzen braucht, fummelt das drei Meter lange Ladekabel aus einem Fach hinter der Beifahrertür. An der Schuko-Dose dauert‘s 3,5 Stunden bis 100%. Für die Typ-2-Wallbox, braucht es einen 333 Euro teuren Adapter.

Kosten

Kommen wir zu den Kosten. Unter 8000 Euro, das war ihnen bei Opel wichtig. 7.990 Euro sind es geworden. Wer Klub oder TeKno bucht, bezahlt 8.790 Euro. Dazu kommen dann nochmal 350 Euro für die Abholung beim Händler. Macht also mindestens 8.340 Euro. Das ist nicht nur in der Welt eines 15-Jährigen ziemlich viel Geld. Finanzieren geht natürlich auch. Wer 2600 Euro anzahlt, kommt dann bei einer Laufzeit von 48 Monaten auf monatlich auf 49 Euro und liegt damit dann im Bereich einen ÖPNV-Monatsabos.

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Ja. Damit komme ich in der City gut vorwärts, bin flexibel und vor dem Wetter geschützt.Nein. Wenn ich Auto fahren will, dann ein richtiges. Ansonsten nutze ich E-Roller, das Fahrrad oder den ÖPNV.

Fazit

Am Lächeln wird die Mission "Rocks-E" ganz sicher nicht scheitern. Der Kleinst-Opel hat bei der ersten Tour durch Frankfurt in ausschließlich interessiert lächelnde Gesichter geblickt. Und tatsächlich hat die Idee, mit einem winzig kleinen Elektroauto durch Großstädte zu wuseln, ihren Charme. Und technisch steckt erstaunlich viel Pkw in diesem Nicht-Auto. Trotzdem braucht es wirklich Mut, sich mit 45 km/h in die Großstadt-Rush-Hour zu wagen. Abgesehen von Tempo-30-Zonen ist man vor allem auf den Hauptverkehrsachsen immer mindestens 5 km/h zu langsam, und "blockiert" trotz der geringen Größe mit dem Rocks-E eine komplette Fahrbahn. Da kommt dann der Sympathie-Bonus schnell an seine Grenzen. Vielleicht wäre eine Novelle der L6e-Zulassung die Lösung. Die 45 km/h-Begrenzung ist kaum mehr zeitgemäß.

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Author: Laurine Ryan

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